Die globale Energiewelt befindet sich im Wandel – und mittendrin leuchtet eine Energiequelle besonders hell: die Sonne. Bereits seit zwei Jahrzehnten ist Solarenergie die am schnellsten wachsende Energiequelle der Welt. Ein Trend, der nicht nur beachtlich, sondern auch zukunftsweisend ist. Der britische Thinktank Ember zeigt in seiner neuesten Analyse, wie sich die Welt immer stärker der Kraft der Sonne zuwendet und welche Länder dabei eine Vorreiterrolle spielen.
Ein globaler Boom der Sonnenenergie
Seit nunmehr 20 Jahren wächst keine andere Energiequelle so kontinuierlich wie die Solarenergie. Allein im Jahr 2024 wurde weltweit mehr als 2100 Terawattstunden (TWh) Strom aus Sonnenlicht erzeugt – das ist eine Verdopplung innerhalb von nur drei Jahren. Laut Ember stieg der Anteil von Solarenergie an der globalen Stromerzeugung von 5,6 Prozent im Jahr 2023 auf 6,9 Prozent im Jahr 2024.
Diese Entwicklung unterstreicht, wie stark sich der Markt für Solartechnologien innerhalb kürzester Zeit weiterentwickelt hat. Dabei geht es nicht nur um Fortschritte in der Technik, sondern auch um eine wachsende Akzeptanz und ein gesteigertes Bewusstsein für den Klimawandel und die Notwendigkeit nachhaltiger Energieversorgung.
China an der Spitze des Ausbaus
Insbesondere China spielt eine Schlüsselrolle in dieser Entwicklung. Allein im Jahr 2024 entfielen rund 250 Terawattstunden des globalen Zuwachses an Solarstrom auf das Reich der Mitte – das entspricht mehr als der Hälfte des gesamten weltweiten Solarzuwachses. Kein anderes Land investiert so massiv in erneuerbare Energien, insbesondere in Solarkapazitäten, wie China. Diese Entwicklung ist nicht nur eine strategische Entscheidung zur Sicherung der Energieversorgung, sondern auch ein deutliches Zeichen für Chinas Engagement im internationalen Klimaschutz.
Solarenergie als Motor der Energiewende
Phil MacDonald, Geschäftsführer von Ember, bringt es auf den Punkt: „Solarenergie ist zum Motor der globalen Energiewende geworden.“ In Kombination mit Batteriespeichern, die zunehmend effizienter und günstiger werden, entwickelt sich Solarstrom zu einer stabilen und verlässlichen Energiequelle. Sie ist inzwischen nicht nur die schnellst wachsende, sondern auch die bedeutendste neue Quelle für Elektrizität.
Diese Entwicklung ist besonders relevant, da der weltweite Strombedarf kontinuierlich steigt – getrieben durch Industrialisierung, Digitalisierung, Elektromobilität und Bevölkerungswachstum. Der Ausbau erneuerbarer Energiequellen ist somit nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine wirtschaftliche.
Wie sieht der Energiemix weltweit aus?
Trotz des starken Wachstums der Solarenergie dominieren fossile Energieträger weiterhin den globalen Strommix. Laut Embers Analyse für das Jahr 2024 stellte sich der weltweite Energiemix wie folgt dar:
Kohle: 34,4 %
Erdgas: 22 %
Atomkraft: 9 %
Wasserkraft: 14,3 %
Windkraft: 8,1 %
Solarenergie: 6,9 %
Andere erneuerbare Energien: 2,6 %
Sonstige fossile Energieträger: 2,8 %
Diese Zahlen machen deutlich, dass der Weg zur vollständigen Dekarbonisierung des Stromsektors noch lang ist. Kohle bleibt trotz aller Klimaziele der größte Stromlieferant weltweit – eine Tatsache, die vor allem mit der weiterhin starken Abhängigkeit vieler Schwellenländer von diesem fossilen Brennstoff zusammenhängt.
Der technologische Fortschritt als Treiber
Die bemerkenswerte Entwicklung der Solarenergie ist nicht zuletzt auf technologische Fortschritte zurückzuführen. Photovoltaik-Module sind heute nicht nur effizienter, sondern auch deutlich günstiger als noch vor zehn Jahren. Die sogenannte „Grid-Parity“, also der Punkt, an dem Solarstrom genauso viel oder weniger kostet als konventionell erzeugter Strom, ist in vielen Regionen der Welt längst erreicht.
Auch die Integration von Batteriespeichern hat einen großen Anteil an der Attraktivität von Solarstrom. Durch Speicherlösungen kann Sonnenstrom auch dann genutzt werden, wenn die Sonne nicht scheint – das erhöht die Versorgungssicherheit und verringert die Notwendigkeit konventioneller Reservekapazitäten.
Politische Rahmenbedingungen und Förderprogramme
Ein weiterer Faktor für den Boom der Solarenergie sind unterstützende politische Rahmenbedingungen. Viele Länder haben Einspeisevergütungen, Steuervergünstigungen oder zinsgünstige Kredite für Solarinvestitionen eingeführt. Auch die internationale Zusammenarbeit, etwa im Rahmen des Pariser Klimaabkommens, trägt zur Beschleunigung des Ausbaus bei.
In der EU beispielsweise ist der Ausbau erneuerbarer Energien ein zentrales Ziel des Green Deal. Auch die USA investieren unter Präsident Biden massiv in grüne Technologien, insbesondere in Solartechnik und Netzausbau.
Die Rolle von Entwicklungs- und Schwellenländern
Während in Industrieländern der Ausbau von Solaranlagen oft mit staatlicher Förderung einhergeht, eröffnen sich auch für Entwicklungs- und Schwellenländer neue Möglichkeiten. Dezentrale Solarsysteme bieten dort eine realistische Chance, Regionen ohne stabile Stromversorgung mit Energie zu versorgen. Mini-Grids, Solar-Home-Systems und mobile Solarlösungen bringen Strom in abgelegene Dörfer und fördern so nicht nur die Lebensqualität, sondern auch wirtschaftliche Entwicklung.
Länder wie Indien, Brasilien, Südafrika und viele afrikanische Staaten investieren zunehmend in dezentrale Solarprojekte. Diese sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch kosteneffizient und schnell umsetzbar – ein unschätzbarer Vorteil in Regionen mit wachsender Bevölkerung und Energiebedarf.
Herausforderungen bleiben
Trotz aller positiven Entwicklungen steht der weitere Ausbau der Solarenergie vor Herausforderungen. Dazu gehören unter anderem:
Netzinfrastruktur: In vielen Ländern fehlt es an einem ausreichend ausgebauten Stromnetz, um die stark schwankende Einspeisung aus Solarenergie effizient zu integrieren.
Speichertechnologien: Obwohl Batterien immer günstiger werden, ist die flächendeckende Versorgung mit zuverlässigen Speichersystemen noch nicht überall gewährleistet.
Rohstoffverfügbarkeit: Die Herstellung von Solarmodulen erfordert Rohstoffe wie Silizium, Kupfer oder seltene Erden. Die nachhaltige und sozialverträgliche Gewinnung dieser Materialien stellt eine Herausforderung dar.
Politische Unsicherheiten: In einigen Ländern fehlt es an stabilen Rahmenbedingungen, was Investoren verunsichert und den Ausbau hemmt.
Ausblick: Eine sonnige Zukunft?
Trotz der bestehenden Herausforderungen ist die Dynamik im Bereich Solarenergie beeindruckend – und sie lässt keinen Zweifel daran, dass Sonnenstrom eine Schlüsselrolle in der Energiezukunft spielt. Die Analyse von Ember belegt eindrucksvoll, wie schnell und effektiv sich Solarenergie als tragende Säule im globalen Strommix etabliert hat.
Die nächsten Jahre werden entscheidend sein. Denn während der Strombedarf weltweit weiter steigt, müssen gleichzeitig die Emissionen drastisch sinken, um die Klimaziele zu erreichen. Solarenergie – idealerweise in Kombination mit Windkraft, Speichern und intelligenter Netztechnik – bietet hierfür eine realistische, nachhaltige Lösung.
Fazit
Die globale Entwicklung der Solarenergie ist mehr als nur ein technischer Fortschritt – sie ist ein Hoffnungsträger für die Menschheit. Innerhalb von nur drei Jahren hat sich die weltweite Solarstromerzeugung verdoppelt. China nimmt eine führende Rolle ein, doch auch viele andere Länder investieren massiv in den Ausbau. Mit einem Anteil von 6,9 % an der weltweiten Stromerzeugung im Jahr 2024 ist Solarenergie längst kein Nischenphänomen mehr, sondern ein zentrales Element der weltweiten Energiezukunft.
Die Zahlen zeigen: Der Wandel hat begonnen – und er ist nicht mehr aufzuhalten.