Die Mobilität der Zukunft ist nicht nur elektrisch, sondern auch zunehmend solar. Eine aktuelle Umfrage des Smart-Energy-Unternehmens GridX zeigt, dass immer mehr Fahrer von Elektroautos (E-Autos) ihren Strom nicht mehr aus dem Netz, sondern direkt von der eigenen Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) beziehen. Mehr als ein Drittel der befragten Haushalte mit Solaranlage gaben an, ihr E-Auto fast ausschließlich mit eigenem Solarstrom zu laden. Das ist ein deutliches Zeichen für die erfolgreiche Verbindung von nachhaltiger Energieerzeugung und klimafreundlicher Mobilität.
Smarter Strom statt Zufallsprinzip: Wie App-Steuerung das Laden revolutioniert
Ein weiterer Trend aus der Umfrage: das smarte Laden gewinnt an Bedeutung. Ganze 82 Prozent der Haushalte mit PV-Anlage nutzen inzwischen eine App zur Steuerung der Ladevorgänge. Damit können sie exakt bestimmen, wann und wie das Fahrzeug geladen wird – idealerweise dann, wenn die Sonne scheint und der Strom vom Dach kommt. Zum Vergleich: Nur 48 Prozent der Haushalte ohne PV-Anlage setzen auf App-Steuerung.
Diese gezielte Steuerung ermöglicht nicht nur die Maximierung des Eigenverbrauchs, sondern auch das zeitoptimierte Laden in Kombination mit variablen Stromtarifen. So kann beispielsweise nachts günstig Strom zugekauft werden, wenn kein eigener Solarstrom mehr zur Verfügung steht.
Eigene Wallbox als Standard: Infrastruktur bei PV-Haushalten besser ausgebaut
Die Mehrheit der befragten Haushalte mit PV-Anlage (93 Prozent) verfügt über eine eigene Wallbox. Das ermöglicht bequemes, sicheres und kontrolliertes Laden zu Hause. Zum Vergleich: Bei E-Auto-Haushalten ohne Photovoltaik-Anlage liegt der Anteil bei 73 Prozent. Die bessere Ausstattung deutet darauf hin, dass Haushalte mit PV-Anlage ganzheitlicher in ihre Energiezukunft investieren.
Netzunabhängig unterwegs: Solarstrom deckt großen Teil der Mobilität ab
Mehr als ein Drittel der Befragten mit Solaranlage gab an, kaum Netzstrom für ihr E-Auto zu benötigen. Angesichts steigender Strompreise und sinkender Einspeisevergütung wird der Eigenverbrauch von Solarstrom immer attraktiver. Die Kombination von PV-Anlage, Batteriespeicher und E-Auto ermöglicht es vielen Haushalten, einen großen Teil ihres Strombedarfs selbst zu decken – auch für die Mobilität.
Ladeverhalten im Wandel: Zuhause führt, öffentlich folgt
Laut der Umfrage finden 53 Prozent der Ladevorgänge zu Hause statt. 15 Prozent laden ihr Auto am Arbeitsplatz, 32 Prozent nutzen öffentliche Ladestationen. Die Zahlen belegen: Der Heimladeplatz ist für viele nach wie vor die wichtigste Anlaufstelle. Das ist auch nachvollziehbar: Zuhause lässt sich der Ladevorgang am einfachsten mit dem Alltag integrieren und mit eigener Solarenergie betreiben.
Flexibel und planvoll: Fahrer passen sich an
62 Prozent der E-Auto-Fahrer behalten ihren Ladestand im Blick und passen ihr Ladeverhalten entsprechend an. 70 Prozent planen ihre Ladestopps vor längeren Fahrten im Voraus – ein klares Zeichen für den bewussten Umgang mit dem Thema Reichweite und Infrastruktur.
Auch wirtschaftliche Aspekte spielen eine Rolle: 56 Prozent machen die Wahl einer Schnellladestation vom Preis pro Kilowattstunde abhängig, 58 Prozent bevorzugen bestimmte Anbieter. 39 Prozent fahren sogar bewusst weiter, um zu einer günstigeren oder vertrauten Ladestation zu gelangen.
Nur jeder Zweite nutzt Lade-Abos
Interessant: 45 Prozent der Befragten haben kein Abo oder festen Tarif mit vergünstigten Ladepreisen abgeschlossen. Das lässt darauf schließen, dass viele Fahrer entweder kaum öffentlich laden oder sich flexibel an wechselnde Preise und Angebote anpassen.
Europaweite Trends: Deutschland bei Ladepunkten vorn, Niederlande Spitzenreiter bei Dichte
GridX hat in seinem „Ladereport“ nicht nur deutsche, sondern auch europäische Entwicklungen untersucht. Demnach gibt es in der EU inzwischen über 400 verfügbare Elektroautomodelle. Deutschland liegt mit 24 E-Autos pro 1.000 Einwohner im Mittelfeld, während Norwegen mit 148 pro 1.000 Einwohner Spitzenreiter ist.
Bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur führen die Niederlande: Mit 10,04 Ladepunkten pro 1.000 Einwohner und 66 Ladepunkten pro Kilometer Autobahn sind sie klarer Vorreiter. Deutschland hingegen hat 2024 die meisten neuen Ladepunkte installiert (39.436), darunter 12.566 Schnellladepunkte mit Gleichstrom (DC).
Schneller laden, intelligenter fahren: Hochleistung im Trend
Der Anteil an Ladepunkten mit mehr als 22 Kilowatt Leistung ist europaweit um 18 Prozent gestiegen. Norwegen ist auch hier Vorreiter: 27 Prozent aller dortigen Ladepunkte bieten mehr als 150 Kilowatt. Danach folgen Finnland, Estland und Liechtenstein mit je 20 Prozent.
Fazit: Die Sonne fährt mit – und das immer häufiger
Die Umfrage zeigt deutlich: E-Auto-Fahrer mit Photovoltaik-Anlage holen das Maximum aus ihrer Investition heraus. Mit smarter Ladeinfrastruktur, Eigenverbrauchsoptimierung und hoher Motivation zur Energiewende machen sie vor, wie nachhaltige Mobilität funktioniert.
Auch wenn die Umfrage mit nur 200 Teilnehmern nicht repräsentativ ist, zeigt sie doch klare Trends: Wer auf Sonne und Strom setzt, kombiniert Komfort, Klimaschutz und Kostenersparnis. Und macht sich unabhängig vom Stromnetz – zumindest ein großes Stück weit.
In einer Zeit, in der Strompreise schwanken, Netzausbau stockt und Mobilität neu gedacht wird, ist die Verbindung von E-Auto und Photovoltaik-Anlage ein starker Beitrag zur Energiewende. Ein Drittel der Fahrer zeigt schon heute, wie es gehen kann. Der Rest wird folgen.